Adventszeit – von Weihnachtsstimmung und Weihnachtsbäckerei

Roland Engert

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Aus der privaten Ecke

erstellt am:

Flug zu den Sternen
Flug zu den Sternen

Alle Jahre wieder kommt Weihnachten. Es ist noch nie ausgefallen.

Alle Jahre wieder bekomme ich Heißhunger auf Weihnachtsplätzchen. Das ist auch noch nie ausgefallen.

Alle Jahre wieder gebe ich diesem Heißhunger nach und die anschließende Jammerei über die Figur ist ebenfalls noch nie ausgefallen. So ungefähr könnte man Weihnachten zusammen fassen.

Da meine Freundin keine Lust auf backen hat und wenn, sie nur einfache Kekse backen möchte, muss wohl ich ran – wie seit Jahren. Wenn ich das nicht tue fallen die Weihnachtsplätzchen aus, ich kann meinem Heißhunger nicht nachgeben und anschließend nicht Jammern – Weihnachten würde faktisch nicht stattfinden.

Ich kann das nicht verantworten dass Weihnachten ausfällt. Man denke an die vielen traurigen Kinderaugen und an die Wutbriefe die mich ereilen würden.

Da ich ein gemächliches Leben bevorzuge ohne mich aus dem Haus schleichen zu müssen, werde ich wohl dieses Jahr wieder backen.

Das große Buch der Weihnachtsbäckerei

Kekse
Kekse

Der großen Verantwortung bewußt bewaffne ich mich mit Glühwein, Weihnachtsstollen vom Bäcker und meinem großen Buch der Weihnachtsbäckerei. Ich versuche Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.

Dumm nur dass die Adventszeit mindestens zur Hälfte im Spätherbst liegt und von grauem Wetter mit Regen geprägt wird. Es muß noch ein Stück Weihnachtsstollen und eine Tasse Glühwein dran glauben bevor ich überhaupt an den Rand einer Stimmung komme.

Das dritte Stück Weihnachtsstollen samt Glühwein hilft mir sehr dabei das große Buch der Weihnachtsbäckerei aufzuschlagen. Im Prinzip könnte man auch Lose Blatt Sammlung sagen. Das Buch dient nur als Sammelablage ohne dass man darin Blätter einheften kann.

Die losen Blätter sind nicht der schlechten Bindung geschuldet. Die losen Blätter sind Omarezepte, ausgedruckt aus dem Internet.

Ich bin mir nicht sicher ob ich hier übers Ohr gehauen werde, denn ich kann mir kaum vorstellen dass es so viele Omas gibt. Schon gar keine die mit modernen Backmischungen und geriebener Zitronenschale aus ökologischem Anbau hantierten.

Bei manchem Rezept frage ich mich ob es bei Oma wirklich besser schmeckt oder ob da nicht etwas Mythos, Verklärung oder Weihnachtsstimmung dahinter steckt.

Glühweinlesen – könnte zur Tradition werden

Doch welche Oma hat versagt? Mehrere Rezepte zu Vanillekipferl liegen vor mir. Nur ein Rezept war nach meiner Erinnerung gut und stammte vermutlich von einer echten Oma. Doch welches? Ich schaue in meine Glühweintasse als ob dort die Lösung zu finde wäre.

Man kann doch sicher auch im Glühwein lesen und nicht nur im Kaffeesatz. Ich bin gewillt dieses heraus zu finden.

Opa
Opa

Wird man mal über mich schreiben “Opa konnte es am besten”? – meiner Meinung nach das sichere Todesurteil. Ich kenne niemanden über den sowas geschrieben wurde und noch lebt.

Wer in Kochbüchern oder Ratgebern wie “So hat man es früher gemacht” genannt wird hat das Leben hinter sich. Vielleicht werde ich mal verfilmt, “Wie Opa Weihnachten rettete”. Dieser Ruhm wird mir zu Lebzeiten nicht zu teil, das ist Gesetz.

Da werde ich wohl zur schon längst irgendwo im Freien liegen, mühselig durch Erde abgedeckt. Auf dem Grabstein steht “Der beste Weihnachtsbäcker” oder “Der Erfinder des Glühweinlesens”.

Und einen Meter weiter unten ärgere ich mich über das Wetter und komme nicht in Weihnachtsstimmung.

Ich hole mir ein Zewa für meine feuchten Augenwinkel, noch ein Stück Weihnachtsstollen und fahre fort in meinem Experiment des Glühweinlesens.

Fotos von Damals

So langsam kommt Weihnachtsstimmung auf und ich versuche das vierte Stück Weihnachtsstollen simultan mit Glühwein im Mund zu einem köstlichen Gemenge aus Weihnachtsgewürzen, Rosinen und Puderzucker zu vermengen und gurgle es. Genau so muß Weihnachten schmecken.

Frisch inspiriert fange ich an die Lose Blatt Sammlung zu sortieren und an alten Teigresten auf den Rezepten versuche ich zu erraten ob das ein gutes Rezept ist.

Ich komme so richtig in Fahrt und fange an an Omarezepte zu glauben als mich Fotos meiner letzten Weihnachtsbäckerei einholten.

Der darauf folgende Weinkrampf war nur mit Glühwein erträglich. Wenn ich nur wüsste nach welchem Rezept ich da gebacken habe? Das darf nicht wieder passieren, sonst steht auf meinem Grabstein was ganz anderes.

Ich muß unbedingt meine Rezeptsammlung besser sortieren. Nur heute nicht mehr, ich habe zuviel Weihnachtsstimmung in mir.

Weihnachtsbäckerei ist nun mal kein Ponyhof.

Kinderbuch zur Weihnachtsbäckerei:In der Weihnachtsbäckerei

2 Gedanken zu „Adventszeit – von Weihnachtsstimmung und Weihnachtsbäckerei“

  1. Oh Ja! Kekse werden wir auch bald backen 🙂
    Ich liebe die Adventszeit, die Zeit des Schlemmens, wo man sich auch mal den einen oder anderen Keks gönnen darf.
    Echt nett geschriebener Beitrag, weiter so.

    LG Julia

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