Traumberuf Lokführer, Astronaut & Polizist

Roland Engert

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Aus der privaten Ecke

erstellt am:

Detektiv
Detektiv

Als Kind wurde man immer gefragt was man denn gerne werden möchte. Lokführer und Astronaut stand ganz oben.

Entgegen vieler die gerne Arzt werden wollten war mir als Kind schon klar dass ich das nicht kann – zuviel Blut. Und dann auch noch die ganzen unangenehmen Sachen, nein das war nichts für mich. Auch der Tierarzt war nicht meine Sache, schon eher der Förster der einsame Rehe aufsammelt und versorgt.

Aber Lokführer, das faszinierte mich. Wahrscheinlich angeregt durch meine elektrische Eisenbahn, die mit einer großartigen Landschaft im Zimmer aufgebaut stand, fuhr ich meine Kreise und Schlaufen. Vielleicht wollte ich auch nur aus diesem Kreis ausbrechen und das geht nur wenn man echte Lokomotiven fuhr.

Detektiv spielen

Astronaut hatte sich schnell erledigt als ich sah wie diese in der Zentrifuge umher geschleudert wurden. Mir wurde schon bei dem Gedanken schlecht.

Aber neben dem Lokführer gab es noch den Detektiv und die Polizei als Wunschberuf. “Dann musst du aber gut beobachten können” meinte mein Vater. Nichts war spannender als dieses. Indianer spielen und Spuren lesen war sowieso eines meiner täglichen Lieblingsbeschäftigungen.

Mein Freund Robert und ich spielten ganze Nachmittage Spuren suchen. Wir versuchten Bremsspuren zu analysieren, wir folgten geknickten Grashalmen um jemanden auf die Spur zu kommen und wir spielten in der ganzen Siedlung verstecken mit dem Hintergrund durch Überlegung und Beobachtung heraus zu finden wo sich jemand verkriechen könnte.

Unser persönliches Highlight war ein Beobachtungsposten auf einem Baum. Von diesem aus konnten wir die Siedlung gut überblicken. Schnell stellten wir Regelmäßigkeiten fest, unseren Argusaugen entging nichts. Zum Beispiel parkte erst dieses Auto und einige Minuten später kam das andere, jeden Tag. Sollte es einmal umgekehrt sein, so warf das große Fragen in uns auf und wir versuchten dahinter zu kommen.

Auf diese Art stellten wir einen gewissen Rhythmus fest der fast immer gleich war. Abweichungen waren für uns interessant und wir versuchten der Sache auf den Grund zu gehen. Die Möglichkeiten waren für uns Kinder natürlich beschränkt, aber man konnte durchaus so tun ob man zufällig des Weges kam und jemanden freundlich mit dem Zusatz: “Sie sind heute aber spät dran” grüßen. Wir klebten förmlich an den Lippen um die erlösende Botschaft zu erhalten.

Beobachtungsgabe

Diese antrainierte Beobachtungsgabe habe ich noch heute. Meine Freundin nervt das zuweilen, da ich diese auch beim Fernseher schauen nicht abschalten kann. Wenn das alte Raumschiff Enterprise zweimal durch das gleiche Sternbild fliegt oder die Uhr an der Wand 4 Uhr zeigt aber der Film bei Dunkelheit und Abendessen spielt, fällt mir das auf und ich fühle mich heraus gefordert.

Beobachten und Analysieren, das Geschehen zu interpretieren betreibe ich heute noch leidenschaftlich. Da ich gerne in der Natur bin kann ich meine Lust am Spuren suchen voll ausleben. Auch als begeisterter Angler kommt mir die Spurenleserei sehr entgegen. Sehr schnell kann man erkennen ob eine Angelstelle für heute lohnen würde oder nicht.

Einen konkreten Job bei bestimmten staatlichen Diensten oder privaten Dienstleistern in der Detektiv-Branche konnte ich mir dann, obwohl meine Schwester immer sagte “Du musst mit deiner Beobachtungsgabe Inspektor werden” aber doch nicht vorstellen.

Wunschberufe früher und heute

Die Wunschberufe der Kinder heute haben sich gar nicht so sehr gegenüber früher gewandelt. Trotz einer Menge an neuen Berufen wie Webdesigner oder Programmierer stehen die Traumberufe von damals auch heute noch ganz weit oben. Bei den Jungen ist der Fußballspieler als Beruf neu aufgetreten und nach oben gewandert und bei den Mädchen hat das Model Einzug gehalten.

Gleichgeblieben ist auch dass Kinder noch nichts von Frauenquote gehört haben und Mädchen selten Berufe ergreifen wollen die typische Männerberufe sind.

Traumberuf heute – Mädchen

  • Tierärztin
  • Kinderkrankenschwester
  • Lehrerin
  • Model
  • Tierpflegerin

Traumberuf heute – Jungen

  • Fußballspieler
  • Polizist
  • Pilot
  • Rennfahrer
  • Feuerwehrmann

Wie ist es bei euch?

Hattet ihr als Kind einen Traumberuf? Ist was daraus geworden oder seit ihr eher froh einen anderen Beruf ergriffen zu haben? Gibt es eine Berufsfixierung, eine Berufung oder ist es hauptsächlich wichtig dass die tägliche Arbeit erfüllend ist? Würdet ihr euch heute wünschen den Traumberuf von damals doch ergriffen zu haben?

2 Gedanken zu „Traumberuf Lokführer, Astronaut & Polizist“

  1. Jaja, du und der Robert. Ihr habt mir das Leben manchmal schwer gemacht. Was konnte ich dafür, dass die Mädchen in meinem Alter halt keine Lager bauen wollten oder es ablehnten sich mit Jungs prügeln… Gut, wahrscheinlich war ich lästig, aber das ist der Job der jüngeren Schwester.
    Früher wollte ich schon auch Tierärztin oder zumindest Tierpflegerin werden, dieses lebe ich heute mit der Pflege und Aufzucht der Wildvögel und -tiere aus. Da kann man manchmal Wunden sehen, brrr- also die Pflege reicht.
    Ich war (und bin) ja auch gerne im Wald unterwegs und habe die Tiere beobachtet und gezeichnet. Einiges davon ist geblieben und dafür bin ich dankbar. Vielseitigkeit darf ich leben im schreiben, malen, zeichnen und in der Grafik. Langweilig wird es bestimmt nicht, das ist mir wichtig. In ruhigen Minuten wird gelesen. Oder einfach nur den verrückten Hennen zugesehen. Herrlich! Ich würde sagen, der Weg war lang aber es passt wie es ist. Das kann man nur jedem wünschen.
    Liebe Grüße von der Ostküste des Lechs
    Andrea

  2. Als ich in der sechsten Klasse war, gab es in unserer Schule einen Vorlesewettbewerb. Jack Londons Wolfsblut war mein Beitrag und sowohl die Schüler, wie auch die Lehrer hingen gebannt an meinen Lippen.
    Klar, daß ich daraufhin Schriftsteller werden wollte oder irgendwas Kreatives.
    Das hat nicht ganz geklappt, aber es ist doch eine schreibende Tätigkeit geworden.
    Das sorgt immerhin dafür, daß ich mich heute in meinem Beruf ganz wohl fühle. Ein Zustand, den ja leider nicht jeder Arbeitnehmer erreicht.
    Gruß, Max vom Gutscheinfranz

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