Deichjournal 2 / 2015

Roland Engert

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Deichjournal

erstellt am:

Dollart - Welle
Dollart – Blick Richtung Emden

Ein gesamtdeutsches Ereignis hielt Nord wie Süd, Ost wie West in Atem – das Orkantief. Derer gab es gleich zwei, Freitag war es Orkantief Eleon, Samstag war es Orkantief Felix, beides Ausläufer des Sturmtiefs Christian das über den Azoren liegt. Nun aber keine Demo veranstalten, die Azorianer können nichts dafür.

So ein Sturmtief geht auch in Ostfriesland nicht spurlos vorüber. Meiner Erfahrung nach wird das aber alles etwas übertrieben. Klar kann es eine Sturmflut geben doch wann gab es die letzte Sturmflut mit bedrohlicher Lage? Nur weil regelmäßig die Hamburger Innenstadt absäuft ist das noch lange kein Drama. Die wissen damit umzugehen. Wenn nicht muss man eben woanders bauen oder anders bauen.

Der Sturmfluthype

Ganze Heerscharen machen sich zur Küste auf und man darf froh sein wenn man Fotos machen kann ohne dass einer durch das Bild latscht. Die Wellen sind nicht besonders ausgeprägt, vielleicht 1-2m. Steigt das Wasser ungewöhnlich hoch steht das Deichvorland unter Wasser, das ist so gewollt. In dem Deichvorland liegen Fußgängerwege und Ruhebänke. Das sieht natürlich spektakulär aus, ist aber im Grunde so geplant und gewollt. Es ist also ein kalkulierbares Ereignis.

Was das ganze wirklich gewaltig erscheinen lässt ist der Orkan. Er trifft hier mit voller Wucht auf das Land und das unmittelbare Erlebnis dieser Gewalt lässt dann doch etwas Ehrfurcht aufkommen.

Doch Ostfriesland ist ja nicht der einzige Flecken Erde der von Sturm betroffen ist. Der Brocken im Harz oder andere exponierte Stellen bekommen mindestens, wenn nicht sogar stärker, die Wucht des Orkans ab.

Wetter

Da wir schon beim Wetter sind, hier gleich die Aussichten für die kommende Woche. Diese wird weiterhin von starkem Wind geprägt sein, an der Küste mehr als im Landesinneren. Die Temperaturen sinken weiter, allerdings reicht es immer noch nicht für Schneefall im Norden.

Es ist ja immer von einer Kaltfront die Rede. Davon ist im Grunde nichts zu spüren. Es ist eigentlich recht mild, selbst im Wind. Ich habe den ersten Löwenzahn gesehen wie er zu blühen anfängt. Letztes Jahr war das ungefähr gleich, da entdeckte ich Gänseblümchen.

Richtigen Winter wird es auch nächste Woche im Norden nicht geben, zumindest sind wir weit vom Schneefall entfernt, ungefähr 400 bis 800 Höhenmeter.

Der Alltag kommt

Nun ist die erste Januarwoche samt Feiertag vorbei und der Alltag kann kommen. Jetzt kommen 5 Wochen Karneval, Fasching oder wie auch immer. Gott sei Dank ist das hier nicht so ein Thema, also hier im kleinen Dorf. Die müssen sich nicht verkleiden, die sehen das ganze Jahr so aus (auahaua, hoffentlich liest das keiner).

Wer auf die schnelle eine Verkleidung braucht, ich hab hier eine Anleitung für Pappnasenbasteleien, wahlweise auch Schaumstoffnasen.

Die heiligen drei Könige sind hier kein Feiertag obwohl ab und an Sternsinger kommen. Doch die singen nur und kennen das mit den drei Buchstaben C+M+B (zuzüglich Jahreszahl) nicht. Da wird nichts an den Türstock zur Haussegnung geschrieben. Traditionen dieser Art kann man in diesem Landstrich nicht erwarten.

Aber vielleicht ist das aufgeklärter als man denkt, denn die heiligen drei Könige könnten auch bei Buddha gewesen sein. Jesus ist auf jeden Fall nicht um diese Zeit auf die Welt gekommen. Denn die Schäfer, von denen immer die Rede ist, sind frühestens ab März wieder auf den Weiden anzutreffen.

Hier ist der Alltag auch wieder eingekehrt. Die vergangene Woche hatte ich mir noch Zeit gegeben um mich “Jahresfit” zu machen. Das heißt ich habe hier alles etwas umgewurschtelt und bin nahezu fertig. Nun heißt es bewusst damit umgehen wie auch mit den Vorsätzen.

Neubewohner kommt

Ende Januar kommt hier Nachwuchs in Form eines Hundes aus der spanischen Hundehilfe. Wessley heißt der Kleine und landet am 25. Januar auf dem Flughafen Schiphol in Amsterdam.

Ich freue mich auf ihn. Zumal ich mich gleich mit ihm im Internet angefreundet habe –  er weiß es nur noch nicht. Im Deichjournal 5 wird es wohl Fotos geben.

So, das wars. Ich bereite noch einen Artikel und eine kleine Fotogalerie über den Orkan Felix vor. Habt eine schöne Woche und treibt es im Fasching nicht zu toll.

1 Gedanke zu „Deichjournal 2 / 2015“

  1. Bei euch weht es ja immer ziemlich heftig. Klar wir hatten hier auch heftig Sturm. Meine Überlegung ging dann schon in die Richtung: Fangzaun aufstellen für die Zwerghühner. Denn im Gehege bleiben wollen sie ja trotz Sturm nicht. Da wird gemeckert und geweint bis ich sie rauslasse. Schwupps sind ein paar runde Federbälle ziemlich schnell unterwegs …
    Liebe Grüße aus Bayern

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