Gutes Gewissen und eine hohe Rendite – ethische Geldanlagen

Roland Engert

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Verbraucherinfo

erstellt am:

crazy-crow.de

Auch bei einer Geldanlage werden ethisch-ökologische Kriterien immer wichtiger. Und immer mehr Deutsche stecken ihr Geld in ökologische Geldanlagen. Was ist bei der Anlage in Wälder, Wind oder Kakaobohnen zu beachten?

Vier Prozent der deutschen Geldanleger investieren nachhaltig

Nachhaltige Geldanlagen laufen derzeit blendend. Kein Wunder, locken doch bis zu acht Prozent Zinsen bei einer Rückzahlung nach drei Jahren und der Investition in Windkraftanlagen. Oder eine Jahresrendite von über 13 Prozent bei einem Invest in Panama: Auf einem Hektar werden jeweils zur Hälfte Teakbäume und Kakao gepflanzt. Die spätere Ernte soll die Rendite bringen. 70 Prozent der Deutschen gaben bei einer Befragung an, ihr Geld gerne nachhaltig anzulegen.

Doch die Frage ist wohl eher, was wirklich nachhaltig ist. Reicht dazu schon ein Girokonto bei einer nachhaltigen Bank? Oder muss das Geld direkt in umweltfreundliche Produkte, Dienstleistungen oder Technologien eingesetzt werden? Solch eine Definition würde beispielsweise einen Kauf von Aktien von ökologischen Produkten ausschließen, denn hierbei zahlt man an den vorherigen Besitzer und die Firmen selber profitieren nicht davon.

Windkraftanlagen – Was bringend die Genussscheine?

Eine nachhaltige Geldanlage sehen Experten beispielsweise bei der Investition in Windkraftanlagen. Das Geld solcher Geschäftsideen wird aus der Einspeisevergütung des ökologischen Stroms erwirtschaftet. Doch selbst solche Investitionen sind unter Wirtschaftsökonomen umstritten. Denn es kann nicht garantiert werden, dass es dauerhaft zu Ausschüttungen an die Anleger kommt.

Der Vorteil solcher Investitionen liegt für die Unternehmen darin, dass sie keine Bankdarlehen bedienen müssen und aus der Biomasse zusätzliche Gewinne erwirtschaften. In der Regel locken diese Investments mit Genussscheinen und einem jährlichen Zinsanspruch. Doch im Falle einer Insolvenz verlieren Anleger das gesamte eingesetzte Kapital. Anders bei Anleihen oder Aktien werden sie als Letzte bedient und auch ein Stimmrecht und somit Einfluss auf Unternehmensentscheidungen besteht nicht.

Unsichere Anlagen in Teakwäldern

Derzeit werden insbesondere Anlagen in Holz, Plantagen und Bäume beworben. Doch auch diese Projekte werden von Wirtschaftsexperten als hochproblematisch eingestuft. Anleger investieren hier in Produkte mit fantasievollen Namen wie Cacao Invest oder Baum-Spar-Vertrag.

Die Anbieter geben vor, mit dem Geld Bäume in Panama, Brasilien oder Costa Rica zu pflanzen. Nach 20 bis 25 Jahren wird dann das Tropenholz wieder verkauft – angeblich mit einer Rendite bis zu 25 Prozent jährlich. Doch nach dieser Zeitspanne gibt es 70 Prozent der Anbieter gar nicht mehr. Und noch nicht einmal aus betrügerischer Absicht, sondern vielmehr darum, weil die Wälder abbrennen, von Schädlingen befallen werden oder schlicht und einfach nicht gut wachsen. Gehen dann die Unternehmen pleite, gehen auch die Anleger leer aus.

Foto: © Jupiterimages/Creatas/Thinkstock

1 Gedanke zu „Gutes Gewissen und eine hohe Rendite – ethische Geldanlagen“

  1. Ich selber habe noch keine Erfahrung mit so einer Geldanlage, aber nach dem was man über Prokon und Co. liest, wie schützt man sich denn davor das es in die Hose geht? Das Risiko schätze ich auch höher ein als bei klassischen Geldanlagen.

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