Hörbücher, Vor- und Nachteile

Roland Engert

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mp3Mein erstes Hörbuch war ein Märchenbuch, gesprochen von Mutter und Vater. Ich kann mich heute zumindest noch daran erinnern dass manches Märchen mitten drin aufhörte und Mutter sagte dass es morgen die Fortsetzung gibt.

Nun ist das Vorlesen einer Geschichte noch kein Hörbuch denn ein Hörbuch kann man beliebig oft wiederholen. Inzwischen bin ich selbst Vater einer nun Erwachsenen Tochter und weiß wie schwierig es sein kann gut vor zu lesen und was es für eine Motivation kostet sich immer wieder ans Bett zu setzen, besonders wenn man selbst müde ist.

Bei meiner Tochter haben irgendwann Hörspielkassetten Einzug gehalten. Diese liefen dann bedauerlicherweise auch im Auto. Noch heute schwirren Wortfetzen diverser Hörspielkassetten im Hinterkopf umher.

In meiner Kindheit gab es noch keine Kassetten höchstens Schallplatten mit Märchen. Ob wir so eine hatten kann ich nicht einmal sagen.

Kurzer Geschichtsausflug in Sachen Hörbücher

Hörbücher, im Grunde waren das keine Bücher, gab es bereits Ende des 19ten Jahrhunderts. Sie wurden in der Hauptsache für Blinde produziert und waren Kurzhörspiele von wenigen Minuten. Die damalige Technik, Wachswalzen, ließ keine längeren Aufnahmen zu.

Mit der Schallplatte fand auch das Hörspiel seinen Weg in die Wohnzimmer. Es waren im Grunde immer noch keine Hörbücher, es waren extra für die Schallplatte produzierte Stücke, Vorträge und Gedichtlesungen die es als Buch nicht gab. Hörspiele erlebten mit der Verbreitung des Radios einen regelrechten Boom.

Erst nach dem zweiten Weltkrieg entstand das sogenannte Hörbuch so wie wir es verstehen. Es sind Stücke die sich am Buch orientieren. In der Folgezeit entstanden mehrere Kooperationen und Verlagszusammenschlüsse um das Hörbuch kostengünstig auf den Markt zu bringen. Die Ideen waren grandios aber sie waren seiner Zeit voraus so dass viele gute Ideen wie “Literatur für den Kopfhörer” vom Rowohlt Verlag eingestellt wurden.

Es bedurfte der CD um dem Hörbuch ein Gehör zu verschaffen. Mit der CD konnten auf einmal Auflagen von 30.000 Stück und mehr realisiert werden.

Die  MP3 Technik öffnete dann Tür und Tor. Nun war es auf unkomplizierte Weise möglich Tonaufnahmen, ob Musik oder Hörspiele, überall zu hören. Das kam auch den Hörspielproduzenten zu Gute.

Das Hörbuch ist klassischerweise ein Zusatz- oder Ergänzungsprodukt zum Buch.

Hören oder selbst lesen?

Über diese Frage scheiden sich viele Geister. Fast geht ein Riss durch die Gemeinschaft der Literaturfreunde und auch der Hirn- und Lernforscher.

In der Hauptsache geht es darum dass selbst Gelesenes nicht nur Inhalte vermittelt sondern auch andere Teile im Gehirn anregt die beim bloßen zuhören nicht angeregt werden. Es findet beim lesen eine Vernetzung der verschiedenen Gehirnregionen statt die beim zuhören in diesem Maße nicht gegeben ist.

Begeisterte Hörbuchfans hingegen halten dem entgegen dass es auf die Qualität des Hörbuches ankommt und wie die Phantasie angeregt wird.

Doch ein ernster Riss geht da nicht durch die Landschaft. Viele nutzen Hörbuch und gedruckte Bücher, sind sogenannte Dualnutzer.

Die Vorteile und Nachteile von Hörbüchern

Vorteile

  • Man konsumiert mehr Literatur. Das kommt letztlich auch den Verlagen und den Autoren zu gute.
  • Man kann, auch wenn man das Original nicht gelesen hat, mitreden oder hat eine Ahnung worum es in diesem oder jenem Roman geht.
  • Man kann ein Hörbuch in Situationen hören in denen lesen nicht oder schwer möglich ist. Zum Beispiel beim Rasen mähen, spazieren gehen oder beim angeln an regnerischen Tagen.
  • Man bekommt ein Hörbuch ab und an kostenfrei über einen Coupon oder Gutschein oder auch mal gratis als Willkommensgeschenk.
  • Bestimmte Inhalte wie Hörbücher zum Sprache lernen sind zugleich ein Kurs für die Aussprache.
  • Ein Hörbuch ist als Download sofort verfügbar.
  • gehörte Romane liegen nicht im Bücherregal.

Nachteile

  • Ein Hörbuch ist immer ein abgewandeltes Original. Es orientiert sich zwar an dem Original ist aber den Bedingungen für ein Hörbuch unterworfen und wird abgewandelt.
  • Die Konzentration auf den Inhalt lässt schneller nach als beim lesen. Man schweift in Gedanken leichter ab und bekommt mitunter nicht alles mit. Wer liest kann nicht abschweifen.
  • Man ist immer auf ein technisches Abspielgerät und Strom angewiesen.
  • Mitunter kommen von einem mehrteiligen Roman wegen mangelndem Erfolges nicht alle Teile als Hörbuch auf den Markt.
  • Hörbücher die als Buch eines Originales auf den Markt kommen, sind meist deutlich Zeitversetzt erhältlich.
  • Ein Hörbuch ist kein Nachschlagewerk. Wer lieber nachblättern will der sollte sich das Buch kaufen.

Wann höre ich Hörbücher? Ein Fazit

Ich selbst lese Bücher und höre Hörbücher. Beides hat seine Berechtigung. Da ich viel Sachbücher habe in denen ich nachschlage habe ich auch entsprechend viele Bücher. Vorträge oder Romane habe ich gerne als Hörbuch.

Sprachkurse nutze ich gerne dual – das wird auch meistens in dieser Form angeboten. Wobei man sehr gut auch nur das gesprochene nutzen kann ohne dass man dazu das Buch braucht. Man lernt immer was.

Ab Januar 2015 gibt es für Hörbücher einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz. Dieser sinkt von 19% auf dann 7% wie für Bücher so dass Hörbücher nochmal günstiger werden könnten.

1 Gedanke zu „Hörbücher, Vor- und Nachteile“

  1. Hallo,
    also ich habe lange Zeit Hörbücher abends zum Schlafengehen angehört! Manchmal habe ich ein Buch gelesen und wenn ich zu müde war, das Hörbuch zu dem Buch dann weiterlaufen lassen!
    Momentan lausche ich sehr gerne http://www.charlotteludwig.at/#!info1/c1o55 der Sängerin Charlotte Ludwig vorm Einschlafen. Das bringt mich vom Alltagsstress etwas runter!

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