Von Staubfängern und der guten Stube

Roland Engert

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Verbraucherinfo

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Kennt Ihr Staubfänger? Das sind all die Dinge die gerne als Schnick Schnack bezeichnet werden und im Regal oder Wohnzimmerschrank stehen. Das kann ein einmaliger Flohmarktfund sein, ein Bild, ein Sammlerauto oder das letzte liebevoll gebastelte Flugzeugmodell.

Unsereins betrachtet diese Dinge als persönliche Schätze, wertvolle Erinnerungen und Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Die Freundin bezeichnet das als Staubfänger. Eine emotional geführte Diskussion wie wichtig diese Dinge sind, sind von Anfang an zum scheitern verurteilt. Schon alleine deshalb weil Emotionen von Frauen gepachtet sind, auf Lebenszeit und weltweit. Man(n) bewegt sich damit auf einem fremden Territorium das eifersüchtig bewacht wird.

“Ich räume immer hinter deinem Dreck her” ist dann das Totschlagargument. Zaghafte Widerworte die leise verlautbaren lassen dass man dafür den ganzen Garten macht, mit den Hunden bei Wind und Wetter draußen ist und sämtliche Handwerkerarbeiten im Haus erledigt werden von dem Wort Staubfänger auf alle Zeiten verschüttet.

Wer nicht rechtzeitig die Bremse zieht landet unweigerlich bei “ich bringe die Kinder zu Welt”. Das war es dann für das Modellauto oder dem Flugzeugmodell das ihr liebevoll gebastelt habt.

Ein Blick auf die Stövchen und Porzellanengel der Freundin wird sofort mit den Worten quittiert dass dieses keine Staubfänger sind. Im Gegensatz zu Naturgesetzen sind Staubfängergesetze höchst individuell.

Es bleibt also nur das Feld und somit das Regal zu räumen oder sich nach einer neuen Lösung um zusehen.

Die gute Stube

Kennt ihr die gute Stube? Man kann diese gute Stube heute noch antreffen. Das ist der Salon für den kleinen Mann. Dorthin wird der besondere Besuch geführt. Das ist ein Wohnzimmer für den Sonntag. Meine Tante und Onkel hatte so etwas und unsere jetzigen Nachbarn haben eine gute Stube. Geburtstage, sonntäglicher Besuch zum Kaffee und hoher Besuch wird dort hin geführt.

Der Alltag spielt sich ansonsten in der Küche und und in einem kleinen Zimmer ab das wenig Heizkosten verursacht und auch alles beinhaltet was die gute Stube hat, eben nur kleiner. Ein kleinerer Schrankwand, ein kleinerer Tisch, eine kleinere Lampe, nur der Fernseher ist größer.

Dieses kleinere Zimmer heißt nicht Wohnzimmer, sondern Stube ohne das Wort gute davor.

Im Grunde haben meine Nachbarn zwei Wohnzimmer. Wenn diese das Wohnzimmer neu einrichten, also die gute Stube, dann ist das eine Investition die lange, am besten lebenslang halten muss. Entsprechend sehen auch die Möbel aus. Hochwertige Polster, ein hervorragender Teppich und ein Kronleuchter mit 8 Glühbirnen von denen 4 Stück heraus geschraubt sind.

Am auffälligsten ist die Schrankwand, extra lang, massiv und zumeist geschlossene Front, somit keine Chance für Staubfänger. Einziges Deko auf der spärlichen Freifläche sind Bilder von den Enkeln und ein paar Bücher die recht unbenutzt aussehen.

Vitrinen und Schrank

Die gute Stube der Nachbarn bietet keinen Platz für Staubfänger, der Schrank zeigt sich eher als geschlossene Holzwand mit Zierleisten. Das kann die Lösung für die geliebten Staubfänger nicht sein.

Um seinen Sammlerstücken ein gerechtes Umfeld zu bieten bleibt dann kaum etwas anderes übrig als das Wohnzimmer neu einrichten.

Schrankwände mit Vitrinen wäre eine Lösung. Aber liebe Männer, lasst euch nicht auf Diskussionen über das Glas putzen ein, es führt in die gleiche Sackgasse wie die Staubfängerdiskussion.

3 Gedanken zu „Von Staubfängern und der guten Stube“

  1. Vitrinen stehen bei mir in der Tenne, da muss ich nicht Glas putzen. Die Flugzeugmodelle stehen in einer großen, angeblich (!) staubfreien Vitrine und da darf ich nicht ran. Hat was für sich, so spar ich mir das lästige Putzen. Hmm – Bruderkeks – vielleicht hilft ja ein wenig Knurren … *zwinker*
    An die gute Stube kann ich mich auch noch erinnern, allerdings fand ich es in der Küche immer gemütlicher. Vielleicht haben wir deshalb hier gar kein Wohnzimmer.
    (Die Bilder und Rahmen müssen ja auch irgendwo gelagert werden)
    Liebe Grüße – Schwesta

  2. Mir gefällt dein Schreibstil! Da geht man in der Zeit wieder zurück zu der guten alten Stube. Meine Großeltern hatten auch solch eine und man hat sich da immer wohl gefühlt. Ich glaube das war es, was die gute Stube ausgemacht hat… Sie war so eingerichtet, dass man sich nur wohlfühlen kann!
    Wobei ich sagen muss, meine Großeltern hatten mächtig viele Staubfänger! Die standen dann auf den Sideboards und kleinen Tischen neben den Sofas… Sei es eine uralte Vase oder eine Uhr, die eigentlich nicht funktioniert.. Doch ich finde genau das war es, was es ausgemacht hat! Und wenn ich mal alt werde, wird es bei mir bestimmt nicht anders aussehen
    LG Tina

  3. Jepp, ich liebte die gute alte Stube ebenfalls. Lieber hielt man sich in der Küche auf, wie meine Schwester schon kommentierte, als die gute Stube ohne Grund zu betreten. 🙂

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