Neue Methoden vs. veralteter Technik

Roland Engert

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Vogel Strauss bei der Arbeit
Vogel Strauss bei der Arbeit

Oder Internet gegen Geheimniskrämer. Wikileaks der Stachel in des Löwen Pranke? Kontrovers wird die Diskussion geführt ob Wikileaks (leak =  Leck) mehr nützt oder schadet. Wikileaks stellt immer wieder Dokumente auf ihrer Plattform online, die eigentlich dort von den Regierungen lieber nicht gesehen werden.

Regierungen behalten gerne Informationen für sich, schließen bestimmte Akten sogar für Jahrzehnte weg. Man könnte dieses auch Herrschaftswissen nennen. Darunter sind Wahrheiten, die der Bürger so nicht zu Gesicht bekommt. Kommt dann einer dieser Wahrheiten aus dem dunklen Loch wird “faßt den Verräter” gerufen. Doch fand der Verrat nicht vorher statt? Ein Verrat an dem Volk, das eigentlich die Wahrheit erfahren sollte, nicht über Wikileaks sondern aus dem Munde ihrer Volksvertreter?

Schnell wird der Ruf nach Datenschutz hörbar. Das allerdings betrifft nicht den Bürger, damit wollen die Regierungen sich selbst schützen. Denn wenn der Datenschutz des Bürgers wichtig wäre, dann gäbe es vieles nicht wie ELENA, den neuen Personalausweis oder ungesicherte Rechner von Einwohnemeldeämtern. Dann würden die USA nicht Bankkontodaten von europäischen Transfers verlangen oder Mithorchschnittstellen in Web 2.0 Diensten. Nein, Datenschutz und Geheimnis gilt nur für die Regierungen und den Geheimniskrämern. Denn sieht man zum Beispiel die deutschen Finanzämter an, so kaufen die liebend gerne geklaute und geheime Daten, schützt den Straftäter und findet das alles in Ordnung.

Groß war der Aufschrei als Daniel Ellsberg 1971 geheime Dokumente und somit die Wahrheit über den Vietnamkrieg an die Öffentlichkeit brachte. Er wurde als Held gefeiert und als Verräter geächtet. Nixon stolperte und konnte sich nicht mehr halten. Ich kann nur Respekt zollen für so einen Mann wie Ellsberg oder, im Internetzeitalter, Julian Assange mit WikiLeaks.

Länder wie China, Nordkorea, Rußland, Iran und Israel haben die Seiten von Wikileaks ganz oder teilweise gesperrt (Zensur). Alles Staaten, die entweder nichs vom Recht der freien Meinungsäußerung halten oder denken mit der Vogelstrauß-Technik geht alles vorbei. Lasst euch sagen, diese Technik ist veraltet. Ich jedenfalls drücke Assange die Daumen und wünsche, dass es noch viele Veröffentlichungen gibt. Wer bisher dachte, die chinesische Regierung sei die Regierung, auf die man zeigen muß, wenn es um Einschränkungen und Gängelungen der Unternehmen geht, soll diese Tage in die USA schauen. Nein danke, ich weiß, warum ich schon lange kein USA Fan mehr bin.

Ergänzung 3.12.2010
Wikileaks ist heute nicht mehr direkt erreichbar. Über die DNS-Adresse geht das aber noch.
Amazon hat WikiLeaks den “Cloud-Service” gekündigt. (Da frage ich mich, ob es bei Amazonbücher nur unkritische, politbequeme  Bücher gibt)
Nähere Erläuterungen zu dem heutigen Vorgang siehe unter SZ

Ergänzung 4.12.2010
Wikileaks auch erreichbar unter wikileaks.piratenpartei.de, oder wikileaks.nl. Die Schweizer Adresse ist gesperrt.

Paypal, die Ebaytochter, hat sich ebenfalls verbiegen lassen und sperrt die Konten für Wikileaks. Auf der Wikileaksseite gibt es weitere Bankverbindungen, die man nutzen kann. (aus Financial Times)

Ebenfalls interessant die Seite der Wau Holland Stiftung. Über diese Stiftung konnte man Gelder über Paypal an Wikileaks spenden. Auch hier knickt Paypal ein und sperrt die Konten.

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