Freitag ist Zitatetag und heute geht es um etwas typisch deutsches, so zumindest meinten es die Franzosen und machten sich über den Gebrauch von “Glück im Unglück” lustig.
Das beklagte mit Verwunderung Johanna Schopenhauer, die Mutter des berühmten Philosophen Arthur Schopenhauer. In ihrer Autobiographie “Jugendleben” (1787) berichtet sie über den Spott der Franzosen gegenüber den Deutschen.
Die Franzosen sprachen vom “le bonheur allemand” (das deutsche Glück). Deutsche würden sich bei jedem Unglück darüber freuen dass es nicht noch schlimmer gekommen ist. Es ist das allseits bekannte Glück im Unglück.
BIP, der Index für das Bruttoinlandsprodukt, dürften die meisten schon mal gehört haben, vielleicht sich sogar schon näher damit beschäftigt haben. Der BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Sie spiegelt den Gesamtwert aller Güter und Dienstleistungen innerhalb eines Jahres wieder. Diese Statistik erfaßt reine Zahlen. Aus dem Vergleich der Zahlen läßt sich eine Tendenz in der Wirtschaft errechnen.
Die Kritik am BIP sind unter anderem, dass nicht alles erfasst wird und erfasst werden kann, wie zum Beispiel die Dienstleistung die bei der Hausarbeit erstellt wird. Ebenso wie sich die Menschen dabei fühlen spiegelt sich darin nicht wieder.
Für die Politik und den Finanzminister spielt es auch keine Rolle wie glücklich sich jemand beim schuften für das Bruttosozialprodukt ist. Wichtig ist nur, dass jährlich eine Steigerung auf der fiskalischen Seite steht. Dieses System geht nicht dauerhaft gut, es gibt immer wieder Krisen.
Lebensglückindex
Dem wohltuend gegenüber steht der Lebensglückindex. Es misst wie glücklich Menschen sich fühlen. Was zunächst einfach klingt entpuppt sich als ein schwieriges Unterfangen. Glück ist nicht schnell mal mit ja und nein abgefragt, höchstens tendenziell.
Dazu sind die Menschen und die Lebensumstände zu unterschiedlich. Was für den einen die Erfüllung ist, mit dem kann ein anderer möglicherweise überhaupt nichts anfangen. Einer findet in spirituellen Erfahrungen sein Lebensglück, während der andere diese in viel Hubraum und PS findet. So ist der Maßstab den jeder für sich anlegt ein anderer.
glückliches Buthan?
Buthan ist das Musterland in Sachen Lebensglück. Das Königreich im Himalaja hat eigens dafür ein Ministerium eingerichtet. Seit 1999 versuchen dort 10 Mitarbeiter das Lebensglück ihrer Untertanen zu ermitteln. Daraus will man Handlungsweisen für die Regierung ableiten.
Wiederum erstaunlich ist dass bei so einem von dem Rest der Welt abgeschotteten Kleinstaat ähnliche Ergebnisse zu Tage treten wie in einem westlichen Land. Ca. 30% fühlen sich arm, ca. 20% sind gestresst, über 60% wünschen sich ein gutes Einkommen. Diese Themen dürften sich in ähnlicher Weise auch bei uns wiederspiegeln. Der Unterschied ist der, dass das Königshaus daraus Konsequenzen zieht und nicht dem BIP hinterherschielt.
Ein Dutzend kennt man, das sind 12. Das Dutzend des Teufels sind 13. Lange war das die übliche Bezeichnung für diese Zahl. Daran kann man erkennen, welches Mißverhältnis es zu dieser Zahl gibt und welcher Aberglaube sich um diese Zahl dreht.
Dem Freitag geht es nicht anders. Vielfach wird der Freitag als Unglückstag gesehen. Fallen dann Freitag und 13 zusammen ist das Pech vorprogrammiert. Und wenn nichts schlimmes passiert, dann klappt es bestimmt beim nächsten Mal.
Denn Freitag der 13te gehört mit zu den häufigsten Tagen im Kalenderzyklus. Die Chance dass an so einem Tag etwas passiert ist höher als an einem anderen Tag. Gleich auf in der Häufigkeit mit Freitag dem 13ten ist Freitag der 6te, 20ste und 27ste sowie Samstag der 7te, 14te, 21ste und 28ste. Also auch da ist die Chance auf Unglück höher als zu anderen Tagen. Am wenigsten passiert an einem Mittwoch den 31sten. Denn dieser Tag kommt am seltensten vor.
Unglück und Pech an einen Tag festzumachen ist ziemlich kurz gedacht. Denn Unglück wie Glück ereilt einen nicht nach Datum. Glück und Unglück ist lediglich die Auswirkung einer Ursache. Nicht umsonst heißt es “Jeder ist seines Glückes Schmied”. Stehe ich am Freitag den 13ten mit dem Gefühl auf, es müsse etwas schlimmes passieren, dann ist die Chance darauf ziemlich gut.
Dagegen ist zu beobachten, dass Glücksspieler gerade auf diesen Tag setzen. Der Weg zum Lottogeschäft wird an diesem Tag mit Vorsicht und Umsicht getätigt. Es könnte ja was passieren. Im Lottogeschäft stehen sie, die Glücksritter, und fühlen sich sicher vor den Grausamkeiten des Tages, wollen dem Unglückstag die Stirn bieten. “Freitag der 13te ist mein Glückstag” wird noch selbstsicher von sich gegeben, bevor diese wieder mit unsicheren Schritten nach Hause tapsen.
In vielen Kulturen ist 13 eine Glückszahl und Freitag ein Glückstag. Aber deswegen umziehen? Nein, ich bleibe hier standhaft sitzen und rühre mich nicht vom Fleck.
Aktuell: Der Freitag der 13te hat in der Schweiz zugeschlagen. Die Börse konnte wegen technischer Probleme erst um 12 Uhr, anstatt wie gewohnt um 9:30 Uhr, öffnen. Ein schwarzer Freitag für die Börse.
Wer mehr über Freitag den 13ten wissen will, dem sei Wikipedia empfohlen.
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