Gibt es den Weihnachtsmann?

Roland Engert

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Allgemein

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NikolausGibt es den Weihnachtsmann? Eine Frage die mich als Kind gequält hat. Schließlich hat diese Antwort darüber entschieden, ob ich mich lieb verhalten soll, oder natürlich. Ich habe für die nachfolgenden Generationen einige Fakten zusammen getragen.

Basiswissen:
Keine bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. Aber es gibt noch viel Tierarten zu entdecken. vielleicht ist ja eines dabei.

Es gibt mehr als 2 Milliarden Kinder (Menschen unter 18) auf der Welt.
Da der Weihnachtsmann keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert, reduziert sich seine Arbeit auf etwa 500 Millionen Kinder. Bei einer angenommenen Kinderzahl von 2 pro Haushalt ergibt das 250 Millionen Haushalte.
Wir nehmen an, dass in jedem Haus mindestens ein braves Kind lebt das der Weihnachtsmann laut allgemeiner Kinderrechtskonvention besuchen muß.

Das Zeitproblem:
Der Weihnachtsmann kann auf mehr als einen 24-Stunden-Weihnachtstag kommen, wenn er sich geschickt anstellt. Reist er von Ost nach West, so durchkreuzt er verschiedene Zeitzonen und macht manchmal sogar einen Sprung in der Zeit zurück. So kann er auf 31,5 Stunden kommen.
Das sind 113400 Sekunden. Teilt man diese durch die Anzahl der braven Kinder, 250 Millionen, ergeben sich 2204 Besuche pro Sekunde.
Somit hat der Weihnachtsmann für jeden Besuch 0,0004 Sekunden Zeit.
Inklusive parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein runterklettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilen, alle übriggebliebenen Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den Schornstein wieder raufklettern und zum nächsten Haus fliegen.

Das Entfernungsproblem:
Nehmen wir wegen der Berechnungsgrundlage an, die braven Kinder (250 Millionen) sind gleichmäßig über den Planeten verteilt, so wohnen per Quadratkilometer ca. 0,5 brave Kinder, so fliegt er, ganz grob gerechnet ca. 1,4km um ein braves Kind anzutreffen, eine Gesamtentfernung von 125 Millionen km. Nicht mitgerechnet wenn er mal das machen muß, was jeder muß. Und der liebe Weihnachtsmann wird auf keinen Fall in einen Kamin pinkeln, nicht im Film und nicht in echt.

Das bedeutet, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1100 km pro Sekunde fliegen muß. Das sind fast 4 Millionen km/h. Ein gewöhnliches Rentier schafft 24 km/h pro Stunde.

Das Gewichtsproblem:
Jedes brave Kind bekommt ein Geschenk mit 1kg. Das sind dann 250.000 Tonnen ohne übergewichtigen Weihnachtsmann.

Ein gewöhnliches Rentier kann 175 kg ziehen. Bei einem noch zu entdeckenden fliegenden Rentier unterstellen wir mal die 10fache Leistung. Das wären dann immerhin noch 142857 Rentiere statt 8, die vor den Schlitten gespannt werden müßten.

Ein Rentier wiegt vielleicht 300kg (wissen wir nicht, wir haben das fliegende Rentier noch nicht entdeckt), so kommen wir auf ein Gesamtgewicht von 300.000 Tonnen. Das auf 40tonner LKW umgerechnet, ergäbe das 150km Stoßstange an Stoßstange. Wer möchte dieses Teil noch rückwärts einparken?

Das physikalische Problem:
Dieses Gewicht und diese Geschwindigkeit erzeugen einen ungeheuren Luftwiderstand – dadurch werden die Rentiere aufgeheizt wie ein Raumschiff, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Das vorderste Paar Rentiere muss dadurch 16,6 Trillionen Joule Energie absorbieren (hat ein kluger Kopf ausgerechnet), jede Sekunde. Anders ausgedrückt: Es wird nicht nur ein Rentier nach dem anderen verbrennen. Das ganze Gespann wird in 5 tausendstel Sekunden mit einem lauten Knall pulverisiert.

Der Weihnachtsmann wird währenddessen einer Beschleunigung der 17.500-fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt. Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann, was nicht übertrieben scheint, würde an das Ende seines Schlittens gepresst – mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton.

Sollte der Weihnachtsmann je ein Geschenk auf diese Art ausgeliefert haben, so wäre er unweigerlich zu Tode gekommen.

Fazit:
Da der Weihnachtsmann aber ungeheuer clever ist und viel Energie durch die ständige Colatrinkerei hat, interessieren ihn die Probleme nicht. Er setzt sich über Basiswissen und Physik hinweg und ist pünktlich am 6ten Dezember zur Stelle.

Zum Schluß noch ein Gedicht, das jede alleinstehende Dame an diesem Abend auswendig kennt.
Horcht einmal hinaus!
Bald kommt Herr Nikolaus!
Er geht herum, er klopft bumbum,
schaut dort hinauf und da hinein,
dann kommt er gar zu uns herein
und leert bei uns sein Sackerl aus,
der gute, gute Nikolaus!

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