Bayernjournal #1

Roland Engert

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Deichjournal

erstellt am:

Leberkässemmel
Leberkässemmel

Huch! Wo ist das Deichjournal? Ich bin rückfällig geworden und der Leberkässemmelsucht anheim gefallen. Zwischen Donnerstag den 18. Dezember inklusive Montag den 22. Dezember wandelte ich auf bayrischen Boden und inhalierte die weiß-blaue Höhenluft. Hier ein kleiner Reisebericht eines unschuldigen Ostfriesenjung´.

Ok, ein Ostfriese bin ich ja nicht, wenn dann bin ich die bayrische Charmeoffensive in Ostfriesland. Fliegen jedenfalls ist eine spannende Angelegenheit. Es zeigt sich, viele Wege führen zum Check in, meiner ist der längste. Und wenn man mir, wie in meinem Fall, Ratschläge mit auf den Weg gibt die da lauten “Gehe einfach da hin wo die meisten Leute hingehen”, dann landet man schon mal auf der Toilette statt am Gepäckband.

Doch was meine Augen erblickten nachdem ich nach dem Flug glücklicherweise doch noch meinen Koffer auf einem Gepäckband erhaschen konnte war ein Kulturschock. Statt eines Christkindlmarktes oder zumindest Weihnachtsmarktes erschlägt mich ein Schild mit Winterfest. (Bilder gibt es am Ende des Beitrages)

Christkindlmarkt, Weihnachtsmarkt, Wintermarkt

Nachdem ich auf der Toilette war, mein Gepäck hatte erfolgte eine herbe Überraschung. Es gibt auf dem Flughafen einen Wintermarkt. Kein Weihnachtsmarkt, kein Christkindlmarkt wie man es aus Bayern kennt, nein ein Wintermarkt. Ehrlich gesagt, die können mich gepflegt am A…. lecken (in Bayern ein politisch korrekter Ausdruck), da kaufe ich nichts. Auf einen Wintermarkt können die gehen die um die Weihnachtszeit nichts besseres zu tun haben. Ich jedenfalls besuche Weihnachtsmärkte.

Zum Glück gibt es in Landsberg einen klassischen Christkindlmarkt. Schön bummeln, lecker essen und einem Straßenmusikanten lauschen. Dazu der Duft von frisch gegrillter  Bratwurst, der sich mit einer Wolke weihnachtlicher Gewürzen abwechselt. Kein Weihnachtsgedudel alá Dschingle Bell oder poppig-farbener Weihnachtsschmuck. Martkstände mit handwerklich-hochwertigen Produkten, häufig aus dem nahen Bereich runden meine Sinne ab und ich bekomme das erste mal so etwas wie Weihnachtsstimmung.

München – Landsberg – Erstkontakt

Die Zugverbindung vom Flughafen München nach Landsberg (Kaufering), funktioniert bestens. Erschreckend war für mich der viele Ackerbau. Gefühlte 60% des Landes sind Ackerbauflächen, der Rest ist Grünland. Ich bin von hier anderes gewohnt, liegt aber daran dass ich in einem Schutzgebiet wohne und über viele Kilometer nur Grünland sehe.

Mein Erstkontakt war mein Schwesterherz. Obwohl wir uns lange nicht mehr gesehen haben so war das sofort so als ob man sich erst gestern gesehen hätte. Sie führte mich auch zur ersten Leberkässemmel. Nach Koffer abstellen und Frühstück beim Vater ging es mit ihr in die Stadt und sie zeigte mir ihre derzeitige Ausstellung. Im Anschluß fuhren wir zu ihr. Großes Hallo bei den Hunden und anschließend widmeten wir uns ihrer Homepage.

Familie

Mein Bruder hat mir für meinen Urlaub einen Full Service angeboten, bequemes Bett, lecker Essen, Auto und Flughafentransfer. Es hat mir an nichts gemangelt. Schwesterherz war ebenso um mein Wohlergehen bemüht. Sie sorgte für einiges was Drumherum so anfiel.

Vater war das Geburtstagskind und sorgte für den Zuckerspiegel mittels Kuchen.  Dann gab es noch Christopher, mein Neffe. Selbst wenn man ihn nicht sieht, so hört man ihn. Er ist ein aufgedrehter Typ aber ein feiner Kerl. Er darf noch unvernünftig sein, man muss halt für die richtige Spur sorgen und man muss aufpassen dass man nicht eine Überdosis abbekommt.

Andreas bessere Hälfte würde ich nicht vermissen wollen. Ich mag ihn sehr. Und dann gab es noch zwei schwarze Labradors die mich nach all den Jahren wieder erkannt haben und sich diese Freude mit intensiven Streicheleinheiten haben belohnen lassen.

Meinem Bruder gilt meine Bewunderung für seine Geduld, hatten wir doch eine heftige Diskussion. Wie sich sowas zwischen zwei Sturköpfen entwickeln kann ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar.

Jedenfalls hat mir all die Herzlichkeit sehr gut getan und mich angenehm berührt. Bessere Geschwister und Familie kann ich nicht haben. Und natürlich kann ich auch keine bessere Freundin haben die mir den Urlaub als Geburtstagsgeschenk gemacht hat.

Wenn mein Arzt sagt…

Wenn mein Arzt zu mir sagen würde in meinen Adern flöße Leberkäse, so hätte ich dann in diesen Tagen so ziemlich alles richtig gemacht. Ostfriesland ist weder berühmt für Leberkäse oder Brezen. Und wie es aussieht entwickelt sich auch kein Ehrgeiz in dieser Richtung. Eine Leberkäsvergiftung kann man sich in Ostfriesland jedenfalls nicht holen.

Wenn mein Arzt sagt, die Leber versucht den Anforderungen nachzukommen und tut sich schwer, so liegt das an einer durchzechten und durchdiskutierten Nacht und einer Geburtstagsfeier am nächsten Tag. Für einen der sonst keinen Schluck Alkohol trinkt war das eine harte Prüfung.

Das Wetter

Das Wetter war nicht weihnachtlich weiß aber deutlich weihnachtlicher als zur selben Zeit in Ostfriesland. Dort gab es an diesen Tagen eine Sturmflut, die Wassergräben waren randvoll und vorsorglich wurden diese wieder ausgepumpt weil die nächste Sturmflut am Weihnachtstag erwartet wird. Weihnachtsstürme und Sturmfluten sind in Ostfriesland zuverlässiger als weiße Weihnachten. Das Wetter war, bis auf den einen oder anderen Regenschauer, freundlich und sehr angenehm.

Aufgetankt

In diesen paar Tagen konnte ich auftanken und mich etwas neu orientieren. Ich konnte mich abseits meines sich im Kreis drehenden Alltags stellen und den einen oder anderen Gedanken klarer fassen. Jedenfalls werde ich mit dem nächsten Besuch nicht mehr so lange warten.

Gegrüßt seien auch die treuen Leser. Habe erfahren dass es derer auch einige im bayrischen Raum gibt. Allen wünsche ich ein geruhsames Weihnachtsfest und besinnliche Stunden.

1 Gedanke zu „Bayernjournal #1“

  1. Tach Bruda,
    hat mich sehr gefreut, dich zu deiner ersten Leberkässemmel hier zu führen. Waren schöne Stunden mit dir und natürlich brauchte die Traurigkeit über deinen Abflug auch ein wenig Raum.
    Vielen Dank für die Einweisung in die heiligen Hallen meiner neuen HP. Liebe Leser, wenn sich da in Zukunft etwas komisches tut, dann war wahrscheinlich ich die Verursacherin.
    Ich wünsche allen ein schönes, ein fröhliches Weihnachtsfest
    Liebe Grüße aus Bayern

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