Kleider machen Leute

Roland Engert

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Allgemein

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Dieser Umstand ist mehrfach belegt und ausgiebig untersucht.

Es ist ein idealistisches Ziel, immer zuerst den Menschen zu sehen und danach Kleidung und Auftreten. Doch das funktioniert nicht, zumindest nicht immer. (Erst-) Entscheidungen über den Menschen müssen schnell getroffen werden und da bleibt nur das schnelle Abgleichen von Erfahrungswerten im Bezug zu dem kulturellen Lebensraum. Das schnelle kategorisieren des Gegenüber ist auch einem Urinstinkt zu verdanken, der uns dazu veranlasst, blitzschnell in Freund oder Feind einzuteilen.

Wer gut gekleidet ist, hat die größeren Chancen, sei es in der Karriere oder im privaten Bereich. Da nützt das aufschreien der Idealisten nichts. Es gab dazu viele Experimente. Zum Beispiel wurde auf eine Stelle Bewerbungen abgegeben, denen Fotos beigelegt wurden. Die Fotos zeigten die Personen einmal gut gekleidet und ein ander mal weniger gut gekleidet. Die Qualifikationen waren die gleichen. Zum Bewerbungsgespräch wurden die eingeladen, die Wert auf ihr Äußeres gelegt haben. Da auch bei mir nun einiges ansteht, bei dem ich in der Öffentlichkeit stehe, muß das alte T-Shirt weichen und lege mir ein gutes Hemd von louissayn zu.

Die Redensart ist nicht neu. Sie wird bereits im 16ten Jahrhundert in einer Erzählung erwähnt.
Aus dem  Inhalt: Ein Gelehrter geht in seinem älltäglichem Gewand über den Markt und keiner grüßt ihn. Er legt sein Festtagsgewand an und geht den gleichen Weg nochmal. Jeder zieht den Hut vor ihm, so wie es sich der Gelehrte beim ersten mal gewünscht hätte. Wütend geht der Gelehrte nach Hause, zieht sich aus, trampelt wütend auf seinen Kleidern herum und beschimpft sie: “Bist Du der Doctor, oder bin ich er?”

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