Pedelec – sicher oder unsicher?

Roland Engert

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Verbraucher

erstellt am:

Pedelec ist sicher

Man liest es immer wieder, das Pedelec oder E-Bike ist unsicher.

Bevor ich weiter schreibe möchte ich auf die wesentlichen Unterschiede zwischen Pedelec und E-Bike eingehen.

Pedelec

Ein Pedelec ist ein Fahrrad mit elektrischer Unterstützung. Die Fahrgeschwindigkeit hängt vom eingenen Zutun ab. Es gibt also keinen Gaspedal oder Drehschalter der das Fahrrad ohne eigenen körperlichen Einsatz nach vorne bringt. Diese Fahrzeuge gelten als Fahrräder und dürfen auch wie andere Fahrräder die Fahrradwege nutzen. Es besteht keine Helmpflicht. Die Höchstgeschwindigkeit bis zu der man unterstützt wird beträgt 25 km/h. Wer schneller fahren will, muß dieses ohne Motorunterstützung tun.

schnelles Pedelec / S-Pedelec

Eine erweiterte Variante des Pedelec ist das sogenannte S-Pedelec. Sie gehören nicht mehr zu den Fahrrädern sondern zu den Kleinkrafträdern. Die Motorunterstützung reicht bis 45 km/h. Diese Pedelecs unterliegen einer Versicherungspflicht. Wer nach dem 1. April 1965 geboren ist, benötigt einen Mofaführerschein. Helmpflicht besteht keine. Mit einem S-Pedelec kann man nicht auf ausgewiesenen Fahrradwegen fahren.

E-Bike

Ein E-Bike zeichnet sich dadurch aus, dass es ohne eigenen körperlichen Einsatz fährt. Mittels Drehschalter oder Schaltknopf kann man mit diesem Elektrofahrrad bis zu 20 km/h fahren. Ist die Motorleistung nicht größer als 500 Watt und es wird die Geschwindigkeit von 20 km/h  nicht überschritten. Wer schneller fahren will, muß dieses durch eigene Leistung erreichen. Diese Fahrräder gelten als Kleinkraftrad und unterliegen der Versicherungspflicht. Eine Mofaprüfbescheinigung wird benötigt, eine Helmpflicht besteht nicht.

Bürokratie

Wer genau hinsieht merkt, dass das Pedelec als einziges Fahrzeug versicherungsfrei ist und keine Fahrerlaubnis benötigt wird. Zudem ist man mit dem Pedelec so flexibel wie mit dem Fahrrad.

Alle anderen Arten des Elektrofahrrades unterliegen einer gültigen Fahrerlaubnis (Mofaführerschein) und einer Versicherungspflicht. Und das obwohl sie nicht unbedingt schneller sind als ein Pedelec. Natürlich muß man die entsprechenden Papiere mit sich führen. Ansonsten ist das fahren ohne Führerschein. Wer in den Biergarten fährt unterliegt der Promillegrenze wie Autofahrer auch, ausser er ist mit dem Pedelec unterwegs.

Versicherungen verunsichern

Die Versicherungswirtschaft hat natürlich längst entdeckt, dass für viele nur ein Pedelec in betracht kommt. Dieser Markt dürfte am stärksten wachsen. Ärgerlich nur wenn man dafür keine Versicherung erheben kann.

Dass sich das ändert, strengt sich die Versicherungswirtschaft gerade mächtig an und bringt eine Gefahrenstudie und Unfallstatistik nach der anderen heraus. Das Ziel ist eine Versicherungspflicht für Pedelecs. Abstruse Untersuchungen wie dass ältere Fahrer wesentlich häufiger an Pedelecunfällen beteiligt sind als Jüngere sollen beweisen, dass Pedelecs gefährlich sind. Irgendwie erinnert das an die erste Fahrt mit der Adler zwischen Nürnberg und Fürth.

Klar sind ältere Personen häufiger in Pedelecunfälle verwickelt. Denn Pedelecs werden im Augenblick wesentlich häufiger von Älteren gefahren. Die Pedelecs geben diesen Personen endlich die so lang vermisste Bewegungsfreiheit wieder.

Die wahre Statistik

Seit Anfang des Jahres führt die bayerische Polizei eine Statistik über Fahrradunfälle mit E-Bike Beteiligung.

6186 Fahrradunfälle gab es im ersten Halbjahr 2012. Bei 76 Unfällen waren Fahrräder mit Elektrohilfe beteiligt, davon waren 4 Unfälle mit den S-Pedelecs. Die Polizei meint, es gibt überhaupt kein größeres Unfallrisiko für E-Bikes. Die Panikmache der Versicherungswirtschaft ist haltlos.

Fazit

Nicht durch Propaganda von Untersuchungen leiten lassen. Meist sind diese Untersuchungen von der Versicherungswirtschaft bezahlt. Wer vorhat die gleichen Rechte wie ein Fahrradfahrer wahrzunehmen, z.B. fahren auf dem Radweg, der ist mit einem Pedelec bestens bedient. Wer schnell oder ohne eigenes Zutun bequem größere Strecken zurücklegen will (z.B. Fahrt zur Arbeit), der ist bei den anderen Fahrradtypen gut aufgehoben.

(Quelle über Typen: ADFC)

3 Gedanken zu „Pedelec – sicher oder unsicher?“

  1. Guten Morgen Roland,
    ich wußte ja garnicht, dass das e-bike zu versichern ist. Habe die Dinger noch nie ausprobiert und habe auch keine Lust dazu. Mein Freund schwört drauf und ist begeistert von der kleinen motorischen Hilfe für Leute die körperlichen Anstrengungen lieber aus dem Weg fahren wollen. Aber vielleicht sollte ich hier nicht so streng sein, denn ehe ganz auf ein Fahrrad verzichtet werden muss ist so ein e-bike ja eine Alternative.
    Habe mir übrigends auch Deine Links zu den Webseiten angeschaut. Die Grüne-Seite ist vom Layout richtig toll und die Naturstrolche sind auch noch besser geworden. Wie es mit SEO aussieht kann ich natürlich nicht beobachten 😉
    schönen Regen-Tag 😉

  2. So ein Pedelec wäre nicht schlecht. gerade hier, wo man immer mit Gegenwind hat, egal in welche Richtung man fährt.

    Aber solange mein Nachbar, fast 80 Jahre alt, bei Wind und Wetter 20km einfach mit dem Fahrrad zum Einkaufen fährt, werde ich mir kein Elektrorad kaufen. Muß ich mich ja schämen.

    Übrigens lässt sich der nicht im Auto mitnehmen. Er mag die Sache mit Wind, Wetter und Fahrrad.

  3. Grüss dich,
    ein guter und aufklärender Beitrag. In der Tat beruht diese Annahme nicht der Realität, wie es in der Ausburger-Allgemeine zu lesen ist, und Bedarf mehr Aufklärung. Wobei natürlich ebenfalls kritisch angemerkt werden sollte, dass im Verkehr noch nicht allzuviele e-Bikes/Pedelecs vorhanden sind. Nichtsdestotrotz sind eBikes/Pedelecs genauso sicher wie ein herkömmliches Fahrrad.

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