Freitag ist Zitatetag und heute geht es um etwas typisch deutsches, so zumindest meinten es die Franzosen und machten sich über den Gebrauch von “Glück im Unglück” lustig.
Das beklagte mit Verwunderung Johanna Schopenhauer, die Mutter des berühmten Philosophen Arthur Schopenhauer. In ihrer Autobiographie “Jugendleben” (1787) berichtet sie über den Spott der Franzosen gegenüber den Deutschen.
Die Franzosen sprachen vom “le bonheur allemand” (das deutsche Glück). Deutsche würden sich bei jedem Unglück darüber freuen dass es nicht noch schlimmer gekommen ist. Es ist das allseits bekannte Glück im Unglück.
Die Wurzeln
Was ist das eigentlich für eine Gattung? Eine Lebensweisheit? Ein Zitat? Ein Sinnspruch? Das ist nicht ganz einfach zu fassen. Am ehesten trifft es Weisheit mit philosophischen Tiefgang, meiner Meinung nach. Doch dazu später mehr, mag ja sein dass das eine Einzelmeinung ist.
In unserem Kulturkreis beschäftigte sich schriftlich Francesco Petrarcas das erste mal mit dem Glück und dem Unglück in seinem Werk “De remediis utriusque fortunae” (vom Trost in Glück und Unheil) das um die 1350iger Jahre die Runde machte. Wobei die Runde machen etwas anders zu sehen ist als heute. Ein Buch war eine Kostbarkeit und diese zu lesen blieb wenigen vorbehalten.
Er schrieb sinngemäß “Glück und Unglück sind gleichermaßen schlimm”. Er verfasste zwei Werke, eines über Glück, eines über Unglück.
Das Werk über Glück beinhaltet 122 scheinbare Glückgüter die allesamt wertlos sind. Sein Buch über Unglück behandelt 132 Unglücke die in Wirklichkeit den Menschen zu Besseren führen.
Wahrlich eine Kost die Intellektuelle und Philosophen ansprach und die in Petrarcas Aussagen die wahre Befreiung für den Menschen sahen.
Praxisbeispiele
Nun mag Petrarcas recht haben, aber so richtig erfassen kann man das als Nichtphilospoph ersteinmal nicht. Ist Glück doch etwas was sich jeder wünscht und was man vor allem auch anderen wünscht.
Hier setzt mein Lieblingsleitmotiv ein, [highlight background=”#f6cf34″]Ursache und Wirkung[/highlight]. Alles hat eine Ursache und erzielt eine Wirkung. Diese Wirkung wiederum ist Ursache für weitere Wirkungen.
Konstruieren wir doch mal einen Fall. Jemand macht bei einem Gewinnspiel mit und gewinnt ein Auto (Glück). Mit diesem Auto fährt er in den Graben und verletzt sich (Unglück). Im Krankenhaus lernt er die Liebe seines Lebens kennen (Glück)… Die Kette könnte man ewig fortsetzen. Das soll zeigen, dass Glück auch Unglück beinhalten kann und Unglück auch Glück beinhaltet.
Das obige Fall ist eine direkte Kette, aber es geht auch um die Ecke. Nehmen wir an ein fähiger Forscher der an heilbringenden Medikamenten arbeitet gewinnt im Lotto und er erfüllt sich seinen Lebenstraum, eine eigene Insel. Fortan lebt er für sich glücklich doch die Erforschung der heilbringenden Medikamente bleibt liegen. Des einen Glück des anderen Unglück oder auch: [highlight background=”#f6cf34″]Des einen Freud, des anderen Leid[/highlight].
Glück und Unglück scheinen ineinander gebettet.
Beispiel aus China
China ist ja die Wiege tiefgreifender philosophischer Erkenntnisse, sagt man. Man schweift halt immer in die Ferne obwohl das Gute so nahe liegt.
Folgende Erzählung handelt von einem Bauern und seinem Sohn. Eines Tages lief dem Bauern das schönste Pferd davon.
Alle Nachbarn bedauerten den Bauer und beklagten den Verlust.
Nur der Bauer sagte: ,,Unglück? Wer weiß?”
Nach einigen Tagen kam sein Pferd zurück und mit ihm kamen zwei Wildpferde.
Die Nachbarn beglückwünschten den Bauern und sagten “Was für ein Glück”
Der Bauer aber antwortete: ,,Glück? Vielleicht?”
Als sein Sohn eines der Wildpferde zähmen wollte, wurde er abgeworfen und brach sich ein Bein.
Wieder klagten die Nachbarn und sprachen von einem großen Unglück, der Bauer aber sagte “Unglück? Wer weiß?”
Kurz darauf kamen die Soldaten des Kaisers, um junge Männer für den Krieg zu rekrutieren. Da der Sohn des Bauern sein Bein gebrochen hatte, taugte er nicht für den Krieg und konnte so daheim bleiben.
Das ist wahres Glück im Unglück.
Der heutige Gebrauch
Wenn man heute von “Glück im Unglück” spricht meint man meistens [highlight background=”#f6cf34″]”es hätte schlimmer kommen können”[/highlight]. Wir beziehen das auf ein direktes Ereignis und weniger auf einen Gesamtzusammenhang von einer Kette aus Ursache und Wirkung.
Oftmals hört man bei einem Unglück auch [highlight background=”#f6cf34″]”Wer weiß für was das gut war?”[/highlight] Das ist der Ansatz einer Kausalkette die eine Verzahnung von Glück und Unglück darstellt.
Das ist auch das tröstliche an einem scheinbaren Unglück, es wird für etwas gut gewesen sein, wenn auch nicht direkt.
Es ist schwerlich ein Glück darin zu sehen wenn ein Familienvater bei einem Autounglück tödlich verletzt wird. Aber vielleicht ist das Glück darin zu suchen dass es lieber zu Ende ist als lebenslanges Koma. Oder er starb für einen Anderen.
Fazit
Glück im Unglück könnte nach obigen Auführungen auch [highlight background=”#f6cf34″]Unglück im Glück[/highlight] heißen. Das darf es auch, denn es ist ein Wechselspiel. Glück und Unglück sind wie Licht und Schatten, sie sind ineinander gebettet.
Glück im Unglück ist eine sehr schlaue Art um einem Missgeschick, einem Unglück etwas Positives abzugewinnen. Und positives denken kann nur Glück bedeuten. Aber Achtung, [highlight background=”#f6cf34″]das nächste Unglück wartet schon um uns glücklich zu machen[/highlight].
Glück im Unglück bedeutet für mich z.B. kleine Erfolge zu erreichen obwohl ich grade etwas sehr wichtiges verhauen habe.
Oder mich im Winter aufs Eis zu legen weil meine Schuhe nicht so rutschfest sind und dann auf dem Eis ein 2€ Stück finden von dem ich mir danach erstmal einen warmen Kaffe und ein Bagel hole. 🙂
ich mußte lachen 🙂
Siehst du, jetzt habe ich Glück.
Denn der Artikel hat mich Zeit gekostet und ich empfand es zunächst als Unglück diesen zu schreiben (Hochdruck, Telefon läuft heiß). Aber es ist nun mal eine feste Serie.
Servus,
bei uns sagt man “kein Schaden wo kein Nutzen”.
Auch eine Abwandlung der Redewendung “Glück im Unglück”.
Die Sichtweise, wie man Ereignisse für sich wertet, ist meiner Meinung auch ein Kriterium ob es sich um Glück oder Unglück handelt.
Gruß
Stefan vom Hochfeld
Die moderne englische Begriff segne wahrscheinlich stammt aus der 1225 tige Blessen, die aus dem altenglischen blǣdsian (in der Northumbrian Dialekt um 950 AD erhalten) entwickelt. Der Begriff wird auch in anderen Formen, wie blēdsian (vor 830), blētsian von rund 725 und blesian von rund 1000, die alle Sinne durch eine Opfer Brauch in der angelsächsischen heidnischen Periode heiligen oder heilig zu machen, mit Ursprung in germanischen Heidentums; mit blood.Due, dies zu kennzeichnen, wird der Begriff des Begriffs Blöd Zusammenhang, was bedeutet, Blut. Bezugnahmen auf diese indigenen Praxis Blot, existieren in verwandten isländischen Quellen.