Adventskalender – Tür 3

Roland Engert

update:

Adventskalender 2021

erstellt am:

Karte Vorder- und Rückansicht

Heute gibt es, wie öfter in den Tagen bis Weihnachten, eine Ansichtskarte.

Diese Karte ist 1904 gedruckt und 1905 verschickt worden.

Das Motiv zeigt den Weihnachtsmann mit dem Engel am Fenster.

Im Detail

Einige Details der Karte.

Hersteller

Die Karte ist von Oranotypie – Neue Photographische Gesellschaft A.G. Steglitz.

Die Postkarte ist offen hinterlegt zum Musterschutz – Register beim Amtsgericht Berlin.

Diese Gesellschaft bestand 1894 bis 1948.

Die Gesellschaft, kurz NPG, war Erfinder einiger Verfahren wie der “Kilometer-Fotografie”. Dabei wurden einzelne Bögen durch ein Rollenverfahren ersetzt.

Die NPG war in der ganzen Welt bekannt und brachte eine riesige Anzahl an Fotografien und Postkarten in Schwarz-Weiß und koloriert auf den Markt. Es war eines der größten Unternehmen in diesem Bereich.

Kaiser Wilhelm II bedankte sich mit einem Schreiben bei der NPG für die große Anzahl an Kaiserfotografien.

Arthur Schwarz, der Gründer des Unternehmens knüpfte Verbindungen in der ganzen Welt. Auf einer 75 -tägigen Geschäftsreise besuchte er 60 verschiedene Städte.

Motiv (Vorderseite)

Das Motiv zeigt den Weihnachtmann (nicht Nikolaus) mit einem Engel an einem Fenster stehend. Die beiden sehen in einen Raum mit einem geschmückten Christbaum, an dem Kerzen brennen.

Der Engel hat lange, vermutlich blonde, Haare; trägt ein langes Gewand und einen Blumenkranz in den Haaren.

Der Weihnachtsmann hat einen Wanderstab in der Hand und einen langen Bart bis zum Bauch (gibts so lange Bärte überhaupt?). Den Umhang trägt er offen, es kann also nicht sehr kalt sein. Der Weihnachtsmann steht hinter dem Engel.

Der Weihnachtsmann trägt einen Korb mit einem kleinen Baum und Geschenken auf dem Rücken.

Des Weiteren sieht man das Firmenlogo der NPG und eine Nummer.

Handschriftlich hinzugefügt wurden die Worte “joyeux noël Georges“, was “Frohe Weihnachten, Georges” bedeutet.

Es ist eine typische Studioaufnahme der damaligen Zeit.

Vorderseite Weihnachtskarte 1905

Rückseite

Auf der Rückseite sieht man zwei Poststempel (einer mit 19.12.05), eine 5 Heller Briefmarke, handschriftlichen Text und Aufdrucke des Postkartenherstellers.

Die Briefmarke ist eine österreichische Marke.

Ein Aufdruck ist ein Hinweis darauf, dass das Kartemotiv geschützt ist. Der andere Aufdruck war ein sogenannter verpflichtender Aufdruck, wenn die Karte ins Ausland ging.

Im Jahre 1906 beschloss der Weltpostkongress, dass diese Aufdrucke nicht mehr nötig sind. Das wurde zum 1. Oktober 1907 dann umgesetzt.

Jede Karte mit dem Aufdruck Weltpostverein in verschiedenen Sprachen ist also vor 1907 produziert.

Rückseite Weihnachtskarte

Text

Die Schrift von Damals ist nicht leicht zu lesen.

Erstaunlich finde ich es, dass es weder Postleitzahlen noch Hausnummern gibt, bzw. auf die Karte geschrieben werden. Das habe ich bei vielen alten Karten bemerkt.

Was ich lesen kann, die Karte geht an: Mademoiselle Esther Lousse (Bousse, Gousse?)

Die Stadt oder Straße ist Nielmar – d – A???

Sehr schlau werde ich aus diesen wenigen Worten nicht. Kann sein, dass die Karte nach Frankreich ging, möglicherweise in die französische Schweiz. Denkbar wäre auch Elsass, das zu dieser Zeit deutsch war. Ob da aber Mademoiselle üblich war?

War der Absender Franzose oder jemand, der Französisch sprach? Sehr wahrscheinlich war es, wenn es nach dem Weihnachtsgruß auf der Vorderseite und dem Vornamen geht, ein Franzose.

Zum Schluß

Die Karte hat ein Alter von 117 Jahren. Sie wurde am 19.12.1905 von Österreich aus ins Ausland verschickt.

Die Karte ist eine mit Eiweißlasur kolorierte Postkarte.

Die Größe der Karte beträgt 13,5 cm x 8,8 cm.

Übliche Größe heute ist 14,8 cm x 10,5 cm.

Die Karte habe ich für 5 Euro bei Ebay gekauft.

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