Die Insolvenz Schlecker

Roland Engert

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Verbraucher

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Pleite, wie vielfach zu lesen, ist Schlecker nicht. Pleite im herkömmlichen Sinn ist Schlecker dann, wenn es so weiter geht. Daher wird eine Planinsolvenz gestellt, um Teile des Konzerns zu retten.

Die Zahlungsschwierigkeiten waren schon lange bekannt, zumindest von Marktbeobachtern. Zuletzt konnte man das vor Weihnachten gut beobachten. Da wurden Filialen geschlossen um mit dieser Ware die anderen Filialen mit Ware zu versorgen.

Mit dem Slogan “for you, Vor Ort” das Blatt zu wenden ist ein hilfloser Versuch das Ruder herum zu reißen. Doch so schnell ändert man keinen Kurs und wie die Costa Concordia ist die Schleckerfregatte auf Grund gelaufen. Eine weitere Parallele zu dem Schiffsunglück – es gab keine Warnung an die Beteiligten. Angestellte wie auch ver.di erfuhren davon meist aus der Presse. Nun muß jeder sehen, was er rettet und wie er sich rettet.

Welche Gründe haben zur Insolvenz geführt? Es wird eine Menge an Gründen geben. Allen gemeinsam ist, dass die Ursache in der obersten Firmenetage zu suchen ist. Die Hauptgründe sind nach heutigen Gesichtspunkten die Wahl und die Führung der Geschäftsräume sowie das Image.

Viel wichtiger als kleine Läden unter 200qm oder suboptimale Geschäftslagen wiegt das Image das sich Schlecker konsequent erarbeitet hat.
Von der Leyen kritisierte öffentlich das Vorgehen von Schlecker, wenn auch erst auf massiven internen Druck. Denn Frau von der Leyen ist es eigentlich egal, sie ist Zahlenfetischistin und nichts anderes. Kritisiert wurde unter anderem das Gebaren um Kündigung und Neueinstellung zu niedrigeren Löhnen durch die Firmeneigene Personaldienstleistung

Dazu kommen Dinge wie das Konzept “1 Filiale – 1 Person”, was Überfälle provozierte oder das fehlende Telefon für Notfälle. Wenn ein Kunde einen Herzanfall in der Filiale Schlecker hatte, konnte er sicher sein, dass Hilfe auf sich warten lässt.

Wer in den Foren liest, trifft immer wieder auf die Aussage, dass es eine regelrechte Kaufweigerung gab. Man ist bewußt nicht zu Schlecker gegangen. Das hauptsächlich wegen der Personalführung. Es ist viel Schadenfreude über die Insolvenz vorhanden.

Es gibt noch viele Unternehmen in Deutschland, die nach dem Schleckerprinzip verfahren. Ich bin gespannt, ob es irgendwann einen Käuferstreik zum Beispiel gegenüber KiK gibt.

Weiterführende Infos mit der Geschichte zu Schlecker

2 Gedanken zu „Die Insolvenz Schlecker“

  1. Ja, ich hatte immer ein unangenehmes Gefühl und Mitleid mit den Leuten die bei Schlecker arbeiten, wenn ich dort einkaufen musste. Leider ist es so, dass in vielen kleinen Ortschaften und auch in diversen Stadteilen Schlecker der einzige Drogeriemarkt ist, wo man bestimmte Sachen kaufen konnte, die der kleine Supermarkt nicht hat.

    Die Filialen von dm und Rossmann sind nicht nur Kunden- sondern auch Mitarbeter-freundlicher. Leider findet man die in den o.g. Ortschaften und Stadtteilen nicht.

  2. Hallo Perun, dieses Argument, dass es oft die einzige Anlaufstelle für den Einkauf war, wollte ich in dem Artikel auch darlegen. Das stimmt schon, denn oft ist Schlecker in die Geschäfte, die vorher pleite gingen aber schon immer etwas mit Versorgung des Umlandes zu tun hatten. “Mein” Schlecker lag 2 Minuten von mir weg. Dort konnte ich zumindest Kaffee, Zigaretten, Batterien und solche Sachen besorgen, die es in der Altstadt so nicht mehr gab, außer man ist mit dem Auto ins Industriegebiet zu den Supermärkten.

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