Heute wieder mal etwas aus meiner Reihe “Es war einmal“. In der Reihe werden Erlebnisse, Erkenntnisse und Begebenheiten aus der Kindheit bis jetzt zum besten gegeben. Da sehe ich etwas und mir fällt dazu etwas aus meinem Leben ein. Heutiger Anlass ist eine Seite über Terminabsprachen, davon später mehr.
Die Wählscheibe – das rattern zum Rest der Welt
In meiner frühen Kindheit gab es noch lange nicht in jedem Haushalt ein Telefon. Und wenn es eines gab, dann waren es die großen grauen mit Wählscheibe oder auch noch die schwarzen Apparate an der Wand. Jede Nummer wurde mit einer Wählscheibe die durchratterte gewählt. Man konnte hoffen dass jemand wenig 8er oder 9er in der Nummer hatte, dann ging das alles etwas schneller. Jedesmal wenn die Wählscheibe zurückgedreht hatte konnte man das knacken in der Leitung hören. Wenn es knackte war alles in Ordnung. War etwas nicht in Ordnung, zum Beispiel verwählt, dann wurde das einem mit geteilt und die Prozedur ging wieder von vorne los. Ob Zeitansage oder Besetztzeichen, alles hatte aus heutiger Sicht einen besonderen Charme.
Das telefonieren war unter dem damaligen Monopolisten Deutsche Bundespost eine sehr teure Angelegenheit. Denn die deutsche Bundespost hat neben dem Paket- und Briefverkehr auch das Telefon unter ihre Fittiche genommen.
Ich glaube das war das erste mal dass in ganz D die Straßen aufgerissen wurden. Überall wurden Telefonleitungen verlegt und aller Orten entstanden die grauen Kästen vor denen Männer saßen die an einem komplizierten Gewirr aus Kabeln arbeiteten.
Fasse dich kurz
Zu dieser Zeit einen Termin absprechen war kompliziert, dennoch einfach. Denn es mußten alle an einem Strang ziehen, ein hin und her wie heute gab es nicht. Jede Kommunikation die nicht von Angesicht zu Angesicht stattfand war eben nicht ganz so einfach. Man sagte entweder ja oder nein und nicht vielleicht. Denn langes diskutieren am Telefon, ob zuhause oder in der Telefonzelle, war teuer. Ausserdem stand über jeder Telefonzelle “fasse dich kurz”, ein wahrlich bezeichnender Spruch aus dieser Zeit.
Auch wenn man von zu Hause aus telefonierte waren lange Gespräche unangenehm. Das Telefon stand im Gang, man stand daneben und das ganze Mietshaus konnte mitunter mithören. Lange Kabel für ein Telefon gab es noch nicht. Diese wurden erst viel später zu einem Mietpreis von 10DM im Monat angeboten.
Terminabsprachen zum grillen und wer bringt SchnickSchnack, Trinken oder Salat mit wurden so gut wir gar nicht geführt. Man ging dort hin und wenn es regnete spannte man eine Plane auf.
Absprachen heutzutage
Da ist das heute etwas anders, aber mitunter nicht einfacher. Das liegt an der Vielleichtmentalität. Ich würde ja gerne, weiß aber nicht so recht. Übersetzt heißt das, ich bin zu faul meinen Hintern aus meiner Couch oder Pupskuhle heraus zu bewegen. Und möglicherweise gibt es was anderes, besseres. In der heutigen Zeit wird man ja ständig mit Events und Möglichkeiten überschüttet so dass man fast dazu geneigt ist nichts zu tun. Das ist wie beim Hecht – sieht er einen Fisch weiß er was er will, nämlich den einen Fisch fressen. Schwimmen viele davon vor seiner Nase herum will er immer noch einen Fisch fressen, weiß aber nicht welchen.
Heute läuft alles über Telefon- und Handyflatrate, Skype, Mail oder Facebook. Das funktioniert ganz gut solange man nur eine Absprache zwischen zwei Personen treffen will. Werden es mehrere Personen muß ein Organisator her, der die Wünsche aller entgegen nimmt und versucht diese zu berücksichtigen. So kann es sein dass eine Absprache über ein gemeinsames grillen ein mehrfaches an Zeit benötigt als der Grillabend selbst.
In dem Punkt war der gute alte Zettel, aufgebaut als Liste von Vorteil. Jeder trug seinen Namen ein, kreuzte an was er mitbringt und die Sache war gut. Im Privaten gibt es das in der Form nicht, wohl aber bei Firmenfeiern.
Nun gibt es diesen Zettel online. Zu einem beliebigen Anlass erstellt man bei Couch Killer eine online Terminabstimmung mit entsprechenden Feldern wie Ort, Zeit, wer bringt was mit und der gleichen und jeder der dazu eingeladen ist mitzumachen kann sich dort mit seinen Angaben eintragen und Dinge anhaken. So hat man schnell einen Überblick wer kommt und wer was mitbringt. Mir persönlich kommt diese Art entgegen, denn es ist für jeden Teilnehmer ersichtlich was Sache ist und jeder hat die gleichen Informationen.
Ich finde das eine super Idee und hat was von Old School.
Hallo Roland,
auf dem Weg nach Holland streifte ich den Norden bei Bunde und dachte an Dein Häuschen im Grünen…jetzt mal wieder einen Gruß…zum Thema Telefonieren könnte ich Bände schreiben, kenne diese alten Wähltelefone auch in Vorpommern gab es die noch länger und meistens brauchte sie man nicht, weil die meisten eh kein Telefon hatte…
lg
Susi